zurück

Forsten

Geschichte der Stiftungswälder

Der Bürgerspitalstiftung Straubing wurden nachweislich ab dem Jahr 1284 land- und forstwirtschaftliche Flächen von Bürgern vermacht. Die erste Schenkung war ein „Hof zu Siebenkofen“ von Frau Salime zu Geltolfing.

Im 14. Jahrhundert wurden 81 Tagwerk Weide zu Gstütt (ein mit Lindenbäumen besetzter Weidegrund für Pferde) angekauft. Das Größenmaß „Tagwerk“ war zu dieser Zeit noch bedeutend größer.

1560 wurden der Bürgerspitalstiftung Straubing weitere Flächen am Gstütt von einer „Jungfrau Ursula“ zugesprochen. Auf einem großen Teil der Donauwiesen wurde damals von der Spitalverwaltung eine Pferdezucht betrieben, die dem heutigen „Gstütt“ seinen Namen gab.

Im Laufe der weiteren Jahrhunderte wurden zusätzlich Waldungen zu Sunzing (Leiblfing), Multham (bei Mengkofen), Miethnach (bei Kirchroth) und Gschwendt (bei Ascha) angekauft. Zwischenzeitlich umfasste das Vermögen der Stiftung im 16. Jahrhundert neben dem Spital für hilfsbedürftige Menschen 700 Tagwerk Waldungen, eine Brauerei, sowie eine 400 Tagwerk umfassende Vieh- und Pferdezucht und eine Landwirtschaft.

Heute verwaltet die Stiftung ca. 365 ha Waldflächen, die sich auf 13 Distrikte und noch viel mehr Waldstandorte verteilen.

 

Forstbewirtschaftung Zukunftswald

In den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Fichte als robuste, schnellwachsende und ertragreiche Baumart großflächig angepflanzt. Die stiftungseigenen Wälder sind noch heute von dieser Baumart bestimmt (das gleiche gilt für fast den gesamten vorderen Bayerischen Wald).

Windwürfe, Borkenkäferbefall und Schneebrüche der letzten Jahrzehnte haben dazu geführt, dass schon seit den 1980er Jahren begonnen wurde, die Fichtenanteile in den Wäldern zurück zu nehmen. Verstärkt wurde diese Anstrengung nochmals in den 2016er bis 2020er Jahren, da der Klimawandel der Fichte keine Zukunft mehr ermöglicht. Die Fichte ist als flachwurzelnde, kalte Temperaturen liebende und von den gefräßigen Borkenkäfern geliebte Baumart der größte Klimaverlierer.

Aus diesem Grund werden die Wälder der Bürgerspitalstiftung Straubing in einen klimastabilen Mischwald umstrukturiert. Nach allen bisherigen Erkenntnissen ist eine intensive Mischung mit mehreren klimafitten Baumarten wie Tanne, Douglasie, Roteiche, Buche und Bergahorn die beste Zukunftsvorsorge.

Aber nicht nur das Klima, auch das Wild, insbesondere das Rehwild, beeinträchtigen eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Die Stiftung setzt bewusst auf eine natürliche Verjüngung ihrer Wälder, d. h. es wird den aus den Samen der Altbäume aufgehenden Jungpflanzen Licht und Raum gegeben, die nächste Waldgeneration zu bilden. Diese in großer Anzahl ungeschützt stehenden Jungpflanzen stellen ein verlockendes Speiseangebot für das Wild dar. Durch Wildverbiss verletzte Pflanzen gehen ein oder neigen zu Krüppelwuchs. 

Als Nutzholz sind diese Pflanzen selten zu gebrauchen. Die Aufgabe der Jäger ist es hier, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Flora und Fauna zu gewährleisten.

In den größeren Waldkomplexen stimmt das Verhältnis zwischen Rehwild und Wald ganz gut. Daher können sich dort die vorgenannten Baumarten auch großteils natürlich verjüngen und so den besten Standortvorteil im Wald von Morgen erreichen. Vor allem die einheimische Weißtanne kann sich in den Distrikten Gschwendt, Obermiethnach und zunehmend auch Obersunzing schon oft ohne Schutzmaßnahmen etablieren.

 

Bewirtschaftungskonzept

Die Stiftungswälder sind nach dem sogenannten PEFC-Standard (einer europäischen Zertifizierungskonzeption) zertifiziert. Deshalb führen wir - außer bei Schadensereignissen - keine größeren Kahlschläge mehr durch. Die erntereifen, alten Bäume werden nach Möglichkeit einzeln entnommen. Zugleich sind die Wälder mit Forstwegen ausreichend erschlossen. Maschinen dürfen sich im Wald nur auf sog. Rückegassen bewegen, um Schäden am wertvollen Waldboden auf ein Minimum zu beschränken. Für Maschinen sind nur biologisch abbaubare Öle und andere Flüssigkeiten zugelassen. Brennholz-Selbstwerber müssen einen sog. „Motorsägen-Führerschein“ haben.

Gleichzeitig „schwebt“ das Prinzip der dreistufigen Nachhaltigkeit immer über den Wäldern. Betriebsleitung und Revierförster nutzen immer nur so viel Mengen an Holz in Form von Bäumen, wie auch gleichzeitig wieder nachwächst. Die anderen Funktionen wie Naturschutz und die sozialen Aspekte für die Bevölkerung werden an sehr vielen Beispielen umgesetzt, bzw. stetig verbessert.

 

Nutzungen

Alle 10 Jahre gibt es eine Inventur der Wälder. Dort werden nicht nur mit umfangreichen Messungen der Vorrat und die Zusammensetzung erhoben, sondern auch der Holzzuwachs ermittelt. Da für einen Zukunftswald der Fichtenanteil stetig reduziert werden muss, nutzt die Bürgerspitalstiftung Straubing den wichtigsten und einzigen nachwachsenden Roh- und Baustoff Holz nahe an der jährlichen Zuwachshöhe.

In den Wäldern können derzeit ungefähr 3.500 fm (Kubikmeter) Holz pro Jahr genutzt werden. Diese Menge wächst leicht gleichzeitig im Wald wieder umweltfreundlich nach (das ist bildlich gesprochen eine Menge an Holzwürfen, die sich einen Meter breit und drei Meter hoch über eine Länge von 1.150 m erstreckt).

Zurück